Iran: Was Ahmadinedschad und Hitler eint

Im Streit um die Frage, wie Weltführer Obama gleichzeitig die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten Irans und seine Solidarität mit der iranischen Opposition in Worte hätte packen sollen, schlagen sich derzeit linksliberale und konservative Kosmopoliten gegenseitig die Köpfe ein

„Softpower oder hardpower?“ ist die Frage, die sie wälzen …

Weshalb sie zu keiner ordentlichen Analyse imstande sind, erkennt man Seitenhieben wie diesem, der Jürgen Trittin galt:

es könnte allerdings auch sein, dass ein Antagonismus zwischen Volk und Führung einem deutschen Hirn einfach nicht zu vermitteln ist

Auf meine Frage im Kommentarbereich dort:

Woher dieser Selbsthass? Wer seine eigene Nation haßt, der kann auch in seinem Einsatz für die iranische Nation nicht glaubwürdig sein.

kriege ich zur Antwort:

Womöglich schreiben hier auch Leute, die eher am Wohl von Menschen denn an Nationen interessiert sind.

Man ist also dermaßen von seinem Internationalismus eingenommen ist, daß man völlig vergißt, daß an erfolgreiche internationale Politik gar nicht zu denken ist, wenn man auf nationaler Ebene versagt, weil man sie ideologisch ausblendet.

Für das Gros der Menschen im Iran ist die internationale Politik nicht der Dreh- und Angelpunkt. Würde Mussawi sich scheuen von der “iranischen Nation” zu sprechen, dann hätte er nie eine Chance auf einen Wahlsieg gehabt. Auch Chamenei bemüht sich diesen Begriff zu besetzen. Daß er das kann, liegt daran, daß die islamische Revolution von 1979 keinesweg nur eine schiitisch-internationalistische Komponente hatte. Letztlich ist es doch so, daß die Schwäche der jetzigen iranischen Führung gerade in ihrem Internationalismus besteht, der sich in der Unterstützung von Hamas und Hisbollah niederschlägt. So darnieder, wie die Wirtschaft dort ist, muß den Iranern das schon lange zum Hals heraushängen.

Man kann die Situation des Iran von heute durchaus mit der der Sowjetunion in ihrem Endstadium vergleichen: Wer etwa in Jekaterinburg lebte, der mußte schon ordentlich mit Ideologie vollgepumpt gewesen sein, daß er im Krieg in Afghanistan überhaupt einen Sinn gesehen hatte. Deshalb war es auch folgerichtig, daß das Nationale dort nach dem schmählichen Abzug aus Afghanistan eine so starke Aufwertung erfuhr.

Wer den Iran knacken will, der sollte sich die iranische Politik als einen Balanceakt zwischen „National-Schiiten“ und „International-Schiiten“ vorstellen. Wer im Iran national denkt, der wird weniger empfänglich für den Bazillus des Mahdi-Mystizismus sein, der die nuklearen Ambitionen des Iran überhaupt erst zur Gefahr werden läßt. Die eigentlichen Verbündeten der friedliebenden Menschen weltweit sind daher nicht die englisch sprechenden kosmoplitischen Studenten, sondern das nationale Lager im Iran. Bodenständige Menschen tendieren nämlich nicht dazu in anderen Ländern Krieg zu führen.

Man braucht auch keine Angst zu haben, daß der Vergleich von Ahmadinedschad mit Hitler dann nicht mehr funktionieren würde. Hitler war zwar Nazi, aber wäre er nicht auch gleichzeitig Internationalist gewesen, dann hätte er keinen Weltkrieg geführt, um das auszurotten, was er für das Böse hielt. Die Gemeinsamkeit von Ahmadinedschad mit Hitler ist, daß beide sich in einer Weltmission sehen.

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One Comment - “Iran: Was Ahmadinedschad und Hitler eint”

  1. antifo Says:

    Es wird immer wieder mal behautpet, Ahmadinedschad würde mit seinen Zitaten gegen Israel falsch zitiert. Eine Zusammenstellung mit seinen Aussprüchen findet sich hier:

    Klicke, um auf ahmadinejad2-words.pdf zuzugreifen


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