Folgende E-Mail habe ich soeben an den Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika, Herrn Philip D. Murphy, verschickt:
Sehr geehrter Herr Botschafter,
gemäß dieser Presse-Aussendung vom 30. Mai 2012
http://london.usembassy.gov/midest169.html
fragte ein Reporter die UN-Botschafterin der Vereinigten Staaten von Amerika Susan E. Rice, ob es denn genügend Beweise dafür gebe, dass eine pro-Assad Miliz das Massaker in Hula begangen habe. Frau Rice antwortete, dass es „aus Sicht der USA“ keine Zweifel gebe.
Am 7. Juni 2012 erschien in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) ein Artikel von Herrn Dr. Rainer Hermann aus Damaskus mit neuen Erkenntnissen, die der Darstellung von Frau Rice widersprechen:
Gestern erschien vom selben Autor dann ein zweiter Artikel, in dem gefolgert wird, dass nicht eine pro-Assad Miliz, sondern „die Rebellen“ das Massaker an den Frauen und Kindern begangen haben:
http://www.faz.net/aktuell/politik/arabische-welt/syrien-eine-ausloeschung-11784434.html
Eine kurze Biographie des FAZ-Autors finden Sie hier:
http://www.faz.net/redaktion/rainer-hermann-11123673.html
Als Reaktion auf das Massaker wurden die syrischen Botschafter in einer Reihe von NATO-Staaten ausgewiesen, darunter auch aus Deutschland.
Meine Fragen an Sie lauten:
(1) Haben Sie oder andere Mitarbeiter Ihrer Botschaft in Berlin diese Artikel gesehen und gelesen?
(2) Liegen Ihnen oder dem von US-Staatssekretärin Hillary Clinton geführten Ministerium Erkenntnisse vor, die an der Darstellung in diesen Artikeln zweifeln lassen?Im Voraus vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen sowie Ihre Anstrengungen um eine möglichst friedliche Beilegung der Krise in Syrien.
Mit freundlichen Grüßen,
xyzPS: Kommendes Wochenende ist in Hamburg eine „Demonstration gegen den aufkommenden Krieg und für die Fortführung des Reformprogramms unter Bashar Al Assad“
Diese Demonstration ist ein sehr deutlicher Hinweis darauf, dass die Hoffnungen zumindest eines Teils der Syrer auf eine politische Stärkung der in Syrien lebenden, friedlichen und unbewaffneten Opposition hängen.
PPS: Bitte nehmen bitte Sie auch zur Kenntnis, dass Syrien tatsächlich von Terroristen angegriffen wird. Als Beleg mag Ihnen diese Übersetzung eines Artikels aus dem TIME Magazine vom 23. April 2012 gelten, in dem darüber berichtet wurde, dass Abdel Ghani Jawhar sich am 20. April in der syrischen Stadt Al-Kasir versehentlich selbst in die Luft sprengte:
Jawhar wurde in diesem Artikel als Chefbombenbauer der libanesischen Fatah al-Islam beschrieben. Er wurde im Libanon im Zusammenhang mit 200 ungelösten Mordfällen, Attentaten, versuchten Attentaten und Bombenanschlägen gesucht. Die Bundesanwaltschaft hatte gegen Mitglieder der Fatah al-Islam im Zusammenhang mit dem versuchten Kofferbombenanschlag im Sommer 2006 in Deutschland ermittelt. Es mir daher unmöglich zu verstehen, weshalb diese Terrorgruppe seit November 2010 nicht mehr in der von der US-Regierung geführten Liste terroristischer Gruppen erscheint:
http://en.wikipedia.org/wiki/Fatah_al-Islam
Natürlich würde es mich freuen, wenn Sie Zeit fänden, auch dazu etwas zu schreiben. Nachdem die Fatah al-Islam auch auf dem Territorium der Russischen Föderation aktiv ist
http://www.interfax-religion.com/?act=news&div=9412
dürfen Sie davon ausgehen, dass auch der Russische Botschafter in Berlin sich sehr darüber freuen würde. Die E-Mail-Adresse der Russischen Botschaft in Berlin finden Sie im CC.
Die E-Mail ging natürlich an einen größeren Verteiler, darunter Bundeskanzlerin Merkel und Außenminister Westerwelle.