Übersetzung des Textes
The Atheist West in the Light of Orthodoxy
aus dem Jahr 2006
von Fr. Andrew
Das im Jahr 1993 gegründete Weltkonzil des Russischen Volkes besteht aus säkularen Zivilorganisationen unter geistiger Anleitung der Russischen Orthodoxen Kirche. Der Leiter des Konzils, Patriarch Alexius II. wird unterstützt von seinen beiden Stellvertretern, dem Metropoliten Kyrill von Smolensk und Kaliningrad und dem Vorsitzenden des Russischen Schriftstellerverbandes Valeri Ganitschew.
Bei dem vom 4. bis zum 6. April 2006 in der Christus-Erlöser-Kathedrale in Moskau abgehaltenen X. Weltkonzil des Russischen Volkes beschloss es eine Erklärung zur Würde und den Rechten des Menschen. Dieses orthodoxe Manifest wies das moderne westliche System der humanistischen Werte offen zurück und appellierte an die russische Gesellschaft, das Konzept der Menschenrechte wieder im Licht des Evangeliums zu sehen. Die Entscheidung dazu die orthodoxe Sichtweise zu dieser Frage voranzubringen, war von dem Konzil im Jahr zuvor getroffen worden. Dies war angeregt worden durch die Sicht der Kirche, daß die westlichen säkularen Menschenrechte den geistigen und moralischen Werten des orthodoxen Glaubens überhaupt nicht entsprechen.
Daher fragte Patriarch Alexis II.: „Bis zu welchem Grad erlaubt die westliche Sichtweise zu den Menschenrechten einem orthodoxen Volk gemäß des Glaubens zu leben, den es bekennt?“ Er erklärte die orthodoxe Sicht, wonach das westliche Konzept der Menschenrechte zu einem „Wiederaufleben des Neuheidentums“ geführt hat. Die Teilnehmer des Konzils verurteilten die „entstellte Sicht zu den Menschenrechten“, die im zeitgenössischen Westen vorherrschend geworden ist. Nachdem er alle traditionellen geistigen und moralischen Werte von sich gewiesen hat, führt der selbstsüchtige Individualismus der westlichen Sichtweise eindeutig zum einem Zusammenbruch von Gesellschaft und Ehe, zu sexueller Verdorbenheit und ökologischen Katastrophen.
Das Konzil lehnte besonders die Idee der „moralischen Autonomie“ ab. Diese westlich-individualistische Idee, die aus dem Protestantismus hervorging und seit den 1960er Jahren vom römischen Katholizismus weitestgehend übernommen wurde, ist dem orthodoxen Glauben fremd. Sie postuliert, daß die individuelle moralische Autonomie nur von der Autonomie anderer Individuen beschränkt ist und daß es keine darüber stehende Autorität gibt, die zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Diese relativistische und im Grunde selbstsüchtige Lebenssicht kann von der Orthodoxen Kirche nicht akzeptiert werden.
Die Kirche glaubt, daß die Steigerung der Autonomie und der Rechte eines Individuums ins Absolute, ohne dem Gegengewicht moralischer Verantwortung, unvermeidlich zum Suizid der Zivilisation führt, wie das nun überall in der westlichen Welt geschieht.
So wie der zeitgenössische orthodoxe Heilige, St. Justin von Celije, vor ein paar Jahrzehnten schrieb: „Dunkle Nacht ist über Europa gefallen. Seine Abgötter stürzen in sich zusammen und der Tag ist nicht mehr weit, an dem nicht ein einziger Stein der europäischen Kultur mehr auf dem anderen sein wird, aus denen Städte erbaut und mit denen diejenigen Seelen zerstört wurden, die geschaffene Dinge angebetet und den Schöfper von sich gewiesen hatten.“

St. Justin von Celije