Kopten sehen ägyptische Sicherheitskräfte als Komplizen

Von Mary Abdelmassih

aina.org: Die Explosion des Autos, die vor der Heiligen Koptischen Orthodoxen Kirche in Alexandria losging, tötete 21 und verletzte 96 Gemeindemitglieder, die an der Messe zur Neujahrsnacht teilgenommen hatten. Gemäß Kirchenvertretern und Augenzeugen gibt viele Opfer, die immer noch nicht identifiziert sind und deren Körperteile auf der Straße außerhalb der Kirche verstreut lagen. Die Körperteile wurden erst mit Zeitungen bedeckt, wurden dann aber in die Kirche gebracht, nachdem einige Muslime anfingen auf ihnen herumzutrampeln und jihadistische Sprechgesänge von sich gaben.

Dieses Video zeigt die mit Zeitungspaper bedeckten toten Körper und Gliedmaßen in der Straße:

Laut Augenzeugen fuhr kurz vor Mitternacht ein grüner Skoda vor der Kirche vor. Zwei Männer stiegen aus, einer der beiden sprach kurz über sein Mobiltelefon und die Explosion ereignete sich dann kurz nachdem sie verschwunden waren. Auf der Rückseite des Skodas war ein Aufkleber mit den Worten „der Rest kommt noch“.

Das Video mit dem explodierten Auto und den Muslimen, die „Allah Akbar“ rufen:

Es wurde berichtet, daß die vor Ort hergestellte Bombe 100 kg Sprengstoff und zusätzlich Nägel, Glas und Eisenkugeln enthielt. Sie ließ nicht nur Glasscheiben in der gesamten Nachbarschaft zu Bruch gehen, sondern schleuderte auch Körperteile in das vierte Stockwerk des Gebäudes und zu der gegenüber der Kirche liegenden Moschee.

Es gab zunächst kein Bekennerschreiben, aber die Behörden beschuldigten eilig Al Qaida oder den israelischen Mossad hinter der Explosion zu stecken; niemand jedoch erwähnte die ägyptische Staatssicherheit, die von den Kopten als der eigentliche Schuldige angesehen wird.

Um seine Sicherheitskräfte vor dem Vorwurf der Nachlässigkeit zu schützen, sagte der Innenminister, daß es sich bei der Explosion um einen „Einzelfall“ handele, die von einem einzelnen Selbstmordattentäter mit einer Sprengstoffgürtel ausgelöst worden sei und daß sie nichts mit dem explodierten Auto zu tun hätte. Der Gouverneur von Alexandria behauptete, der Angriff habe gleichermaßen auf Muslime und Christen gezielt.

Nach der Explosion hatten sich traumatisierte Kopten über den „Allah Akbar“-Sprechchor der Muslime geärgert und angefangen Steine auf die Moschee zu werfen. Sofort erschienen die Sicherheitskräfte, die während der Autoexplosion und den nachfolgenden Ereignissen gefehlt hatten, und schossen mit Tränengas auf die Kopten, die ihrerseits Steine auf sie schleuderten, wie ein Augenzeuge berichtet. Fünfzehn Kopten wurden von den Sicherheitskräften in ihren Häusern verhaftet.

Nach dem Freitagsgebet am 31. Dezember und vor der Al-Kayed-Gohar-Moschee in Alexandria, hatten salafistische Moslems zum siebzehnten Mal gegen die koptische Kirche und ihren Papst Shenouda III. demonstriert, wobei sie die Drohungen der irakischen Al Qaida gegen Ägyptens koptische Kirche wiederholten und die Freigabe der zwei Priesterfrauen Wafaa Constatine und Camilia Shehata forderten, von denen sie behaupten, daß sie zum Islam konvertiert seien, daß sie jedoch gegen ihren Willen von der Kirche in Klöstern festgehalten würden. (AINA 11-12-2010).

Nach dem Massaker in der “Maria Erlöserin”-Kirche in Bagdad am 31. Oktober 2010 drohte Al Qaida der koptischen Kirche und forderte die Herausgabe mulimischer Frauen, die von der Kirche festgehalten würden; wenn nicht, würden Christen überall zum Angriffsziel werden. Als Resultat davon erhöhten die Sicherheitskräfte den Schutz um die koptischen Gebetsstätten, nachdem Präsident Mubarak gesagt hatte, er wäre dem Schutz der Christen verpflichtet, „die mit terroristischen und extremistischen Kräften konfrontiert sind“.

„Die Sicherheitskräfte müßten wissen, daß diejenigen, die da demonstriert haben, die Hand der Al Qaida in Ägypten sind“, sagt Hany el-Gezeiry, der Sprecher von Copts4Egypt. „Sie hätten sie festnehmen sollen, um zu untersuchen wer hinter ihnen steckt. Die wollen Ägypten von innen zerstören und die Regierung schwieg dazu, gab ihnen freie Hand zu tun, was sie wollten. Ich glaube Al Qaida hat erreicht, was sie wollten.“

El-Gezeiry fragt, warum man diesen Skoda vor der Kirche hat parken lassen, obwohl das in dem von den Sicherheitskräften abgesperrten Bereich war und man doch wußte, daß Al Qaida schon erklärt hatte, daß sie kriminelle Angriffe gegen Kirchen beabsichtigen.

Augenzeugen bestätigten, daß die Sicherheitskräfte, die die Kirche bewachten, sich etwa eine Stunde vor der Explosion zurückzogen und nur vier Polizisten und einen Offizier zurückließen, um eine so große Kirche zu bewachen und fast 2000 Personen, die an der Mitternachts-Messe teilnahmen. „Normalerweise würden sie doch warten bis die Messe vorbei ist“, sagte el-Gezeiry. Er kommentierte auch die Schadenfreude der Muslime über das Massaker an der Kirche, von denen „Allah Akbar“-Rufe gehört wurden.

„Ist das ein Sieg?“, fragt er. „Wer immer dieses Feuer und die sterbenden Menschen und die überall herumliegenden Körperteile sah und dabei ‚Allah Akbar‘ ruft, ist ein Terrorist.“

Am 6. Januar 2010, kurz vor dem Weihnachts-Massaker in Nag Hammadi, zogen die Sicherheitskräfte sich von der Bewachung der Kirche zurück, wenige Stunden bevor die koptische Kongretgation beschossen wurde.

Der Anwalt Mamdouh Nakhla, Sprecher des Al-Kalema Menschenrechts-Zentrums, fragt sich ob die Staatssicherheit ein Komplize oder einfach nur zu feige ist, um die Auseinandersetzung mit den Islamisten in Ägypten zu führen, die das Kirchen-Massaker zu verantworten haben. „Die Verbrecher sind hier aus der Gegend und diejenigen, die es begangen haben, sind auch bekannt; außerdem gab es am selben Tag eine Demonstration bei der die selbe Rhetorik angeschlagen wurde, wie von Al Qaida. Auf der Webseite Al Mujahedeen wird gedroht, ähnliche Angriffe in weiteren Kirchen auszuführen. Auf dieser Seite gibt es die Adressen der Kirchen und auch wie man Bomben herstellt. Wissen die Sicherheitskräfte das etwa nicht?“

„Wer sagt das wäre ein ausländischer oder israelischer Anschlag gewesen, der versucht das Verbrechen herunterzuspielen und er versucht diese Mörder dieses Massakers zu schützen, und ich halte ihn für einen Komplizen“, sagt Nakhla.

Nakhla sagt, er bereite eine Beschwerde an Präsident Mubarak vor, die den Rücktritt von Innenminister Habib el Adly fordert, weil er bei seiner Pflicht die Kopten zu schützen gescheitert ist, und weil er nicht die Wahrheit sagt, wenn er erklärt es sei ein Selbstmordattentat eines Einzelnen gewesen, obwohl doch jeder das explodierte Auto hat sehen können; nur um seine schützende Hand über seine Sicherheitsleute zu halten, obwohl sie den Skoda vor der Kirche haben parken lassen. „Diese 100 kg-Bombe kann nicht von einem Einzelnen transportiert worden sein, wie uns der Innenminister das glauben machen will.“

Ikone der von koptischen Kirche als Heilige verehrten Mina

Ikone der von koptischen Kirche als Heilige verehrten Mina

Am 1. Januar fand beim St. Mina-Kloster in Mariout, 50 km außerhalb von Alexandria, die Beerdigung der 21 bei diesem Kirchenmassaker Getöteten statt. Vertreter des Präsidenten, Minister und der Gouverneur von Alexandria waren ebenso anwesend, wie nahezu 10.000 Kopten, die eigens von Alexandria angereist waren. Nach der Beerdigungszeremonie machten die Kopten ihrer Wut auf Gouverneur von Alexandria Luft und riefen „Tritt zurück“ und „wir wollen Dich nicht mehr.“

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5 Kommentare - “Kopten sehen ägyptische Sicherheitskräfte als Komplizen”

  1. Lam Antyis Says:

    „Wer immer dieses Feuer und die sterbenden Menschen und die überall herumliegenden Körperteile sah und dabei ‘Allah Akbar’ ruft, ist ein Terrorist“

    Nicht so ganz richtig … er ist ein guter Moslem der seinem Idol Mohammed nachafft. Was können die Salafisten und Wahhabiten für das dass, sie auf die Auswirkungen des Hidden-Jihad —> (Geburten-Jihad) einfach nicht mehr warten wollen. Manche Moslems sind halt eben ungeduldiger als der Rest der Ummah … und verlangen in „all explosiv“ Manier, den Weltkalifat d.h. „Sharia for All“ hier und jetzt !!!


  2. […] toumai1470 Uncategorized Einen Kommentar hinterlassen Von Mary Abdelmassih aina.org: Die Explosion des Autos, die vor der Heiligen Koptischen Orthodoxen Kirche in Alexandria losging, tötete 21 und verletzte 96 Gemeindemitglieder, die an der Messe zur Neujahrsnacht teilgenommen hatten. Gemäß Kirchenvertretern und Augenzeugen gibt viele Opfer, die immer noch nicht identifiziert sind und deren Körperteile auf der Straße außerhalb der Kirche verstreut lagen. Die Körperteile wurden erst mit Zeitungen bed … Read More […]


  3. […] den Verdacht des ägyptischen Anwalts und Menschenrechtlers Mamdouh Nakhla, daß die ägyptische Staatssicherheit als Komplize bei dem Bombenanschlag auf eine koptische Kirche in Alexandria am Neujahrstag mitgewirkt hat, […]


  4. […] den Verdacht des ägyptischen Anwalts und Menschen-rechtlers Mamdouh Nakhla, daß die ägyptische Staatssicherheit als Komplize bei dem Bombenanschlag auf eine koptische Kirche in Alexandria am Neujahrstag mitgewirkt hat, […]


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