Archiv für Juni 2009

Günter Nooke: Abkehr vom Islam ist kein Grund zum Mord

Juni 27, 2009

Eine wunderbar klare Stellungnahme kommt vom Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Günter Nooke (CDU):

Zum Recht auf Glaubens- und Gewissensfreiheit gehöre, seine Religion und Lehre offen vertreten zu dürfen. «Dazu zählt in gewisser Weise auch die Missionierung.» Das sei nicht grundsätzlich verboten, betonte Nooke. Religion sei keine Privatsache. Es könne nicht sein, «dass die Abkehr vom Islam mit dem Tode bedroht ist, und die Christen mit der Schere im Kopf leben müssen, und nicht einmal mehr über ihre Religion reden dürfen».

Die Konsequenz hieraus sollte sein, daß sich die Bundesregierung für eine Ergänzung des UN Zivilpakts einsetzt. Ziel müßte es sein, daß (in Übereinstimmung mit der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte) auch der Glaubenswechsel als Menschenrecht anerkannt wird. Wenn es Staaten gibt, die diese Ergänzung nicht mittragen können, wird man damit leben müssen. Die Debatte um diese Ergänzung zu führen, ist gleichwohl notwendig, weil die Stimmen moderater muslimischer Rechtsgelehrter sonst kein Gewicht bekommen können.

Iran: Droht ein schiitisches Schisma?

Juni 27, 2009

Bei AINA ist ein Artikel, der den Bruch innerhalb der schiitischen Geistlichkeit beschreibt, der sich aus dem Disput um die vermutete Wahlfälschung ergab bzw. neu aufflammt. Der Streit dreht sich um die Gültigkeit des von Ayatollah Khomeini erst 1970 in einem Buch begründeten Konzepts namens wilayat al-faqih, was man wohl als Vormundschaft durch einen Rechtsgelehrten übersetzen kann.

Hier ein Ausschnitt aus dem Artikel zur Illustration dieses Konzepts: 

„Der unfehlbare Führer macht plötzlich viele Fehler, wodurch einiges an Zweifeln erzeugt werden,“ sagt Ghazi Youssef, ein schiitischer Parlamentsabgeordneter des Libanon, dem arabischen Land, in dem der Iran einen beträchtlichen Einfluß durch die Hisbolla, einer mächtigen pro-iranischen schiitischen Miliz, ausübt. „Die Mehrheit des schiitischen Klerus im Libanon glaubt nicht wirklich an wilayat al-faqih. Jetzt beginnen ihre Anhänger offen über diese Spaltung zu diskutieren.“

Außer im Katholizismus gibt es im Christentum kein Konzept der Unfehlbarkeit einer einzigen Person. Wie schwerwiegend der Streit um solch eine Anmaßung sein kann, sieht man daran, daß nicht nur der Protestantismus sich darauf zurückführen läßt, sondern auch das Schisma zwischen Ost- und Westkirche.

Iran: Stärke des Westens oder Schwäche des Islam

Juni 27, 2009

Viele meinen, in der jetzigen Krise im Iran käme die Anziehungskraft westlicher Werte zum Ausdruck. Wie falsch dieses Mantra der Transatlantiker ist, dokumentiert die Unbeholfenheit von Artikeln wie Die postkoloniale Sehnsucht nach dem guten Islam, in denen man sich bemüht, die Argumente der Widersacher von extrem Links und extrem Rechts zu widerlegen, um einer offensiven Politik des Regime Change im Iran das Wort zu reden. (mehr …)

Brandanschlag auf iranische Botschaft in der Schweiz

Juni 26, 2009

Bei PI wurde heute berichtet, daß Exil-Iraner die iranische Botschaft in Schweden angegriffen haben. Auch in Bern ist es zu einem Vorfall gekommen:

5:56 PM ET — Iran embassy in Switzerland hit by firebomb. We noted the violence at the Iran embassy in Sweden — now this from a reader: „I have some pics of a protest in Bern, Switzerland. It first startet off peacefully, but one man threw a molotov cocktail at the outer wall of the Iranian embassy.“

In Berlin gab es auch schon einen Übergriff, der zu diplomatischen Verwicklungen führen dürfte.

Der Bürgerkrieg, der im Iran nicht stattfinden wird, weil die Sicherheitskräfte dort ohne Gnade vorgehen, wird jetzt also in Europa nachgeholt.

Iran: Randalemacher kommen nicht aus der Opposition

Juni 26, 2009

Ein lesenswertes Tagesschau-Interview mit einem Sprecher von Mussawi:

Randalemacher kommen nicht aus der Opposition 

Da kann es sich nur um aufgeputschte Halbstarke handeln, die meinen Revolution spielen zu müssen. Es wäre besser, wenn die sich stattdessen in Hinterzimmern treffen würden und darüber nachdenken, wie sich die verschiedenen Strömungen innerhalb der Opposition auf einen Nenner bringen lassen.