Einfluß der Türkengefahr auf die Theologie Luthers

Süleyman der Prächtige (1495/96-1566)
Einen recht interessanten Artikel zu Luthers Theologie gab es im Mai letzten Jahres im Sonntagsblatt.
Hier ein kurzer Ausschnitt:
Für Luther war die Türkengefahr das apokalyptische Menetekel, das das Ende der Welt und die Wiederkunft Christi ankündigte. Politisch gesehen sah er im Islam ein totalitäres Regime, das den Frieden, die Freiheit, das Recht und die Religion des Abendlands tödlich bedrohte.
Hervorzuheben ist, daß Martin Luther nie von einem Heiligen Krieg sprach, sondern immer betonte, daß es sich um einen weltlichen Krieg handelte:
Es geht hier also nicht um einen »Heiligen Krieg« oder um »Gewalt im Namen Gottes«, sondern um eine innerweltliche Verteidigung des Rechts, des Lebens, der Freiheit und der Güter seines Landes. Luther widerspricht mit aller Deutlichkeit dem Gedanken des Glaubenskriegs: »Denn ich rate, nicht gegen die Türken und den Papst seines falschen Glaubens und Lebens halber zu streiten, sondern seines Mordens und Zerstörens halber.«
auf die Lesart der Apokalypse hatte die Türkengefahr gleichwohl eine große Auswirkung. Je nach Heimat der protestantischen Theoretiker entstanden dabei unterschiedliche Schulen, weil man den Untergang des Reiches fürchten mußte und der Protestantismus eine sehr auf das weltliche Reich bezogene Auslegung vertritt. Das ist einer der Gründe für die Zersplitterung des Protestantismus.
Ausführlich kann man sich hierzu in dieser Arbeit schlau machen.

Dr. Martin Luther (1483-1546)
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